#19 Der Koch, der Dieb, ein Politikberater in Ausbildung

Zhuangzi, das Buch der Daoistischen Weisheit, ist witzig, anarchisch und liest sich ertaunlich modern. Die Anekdoten, Gespräche und Fabeln der daositischen Textsammlung zeigen häufig Akteuere auf dem Holzweg, selbst Konfuzius wirkt oft recht unbeholfen.

Freiheit erlangt man, wenn man seiner Natur oder eben dem Dao folgt. Das Anhäufen von Wissen, Ruhm oder Reichtum bringt einen nicht wirklich weiter. Einfach der eigenen Natur gemäß zu leben, erscheint dagegen als halbwegs guter Ansatz. Wie das gehen soll kann man zwar vielleicht verstehen, erklären aber schon wieder kaum.

Beim Lesen könnte man denken, dass die Menschheit sich hier nochmal kurz überlegt, ob sie sich wirklich auf den Weg der Emanzipation von der Natur machen soll. Deutlich früher als ein paar tausend Kilometer weiter westlich kommt man hier auf den Trichter, dass der Mensch nicht im Zentrum des ganzen Theaters steht.

#18 Der Oasenmann

Der Oasenmann (The Elequent Peasant), ist wohl der älteste bekannte Text politischer Philosophie. Er stammt aus dem Mittleren Reich Ägyptens, der neunten oder zehnten Dynastie, und ist fast 4000 Jahre alt. Die Geschichte reflektiert das Verständnis von Ordnung und Macht und gibt einen Einblick in die Ethik ihrer Zeit, die Ma’at.

Die Handlung ist aus heutiger Sicht geardezu schräg: Ein mittelloser Bauer beschwert sich bei einem hohen Beamten des Pharaos über die Willkür und Ungerechtigkeit eines seiner Untergebenen, der dem Bauern auf dem Weg zu einem Markt seine Habe abgenommen hat. Die Rede des Bauern ist so gut, dass der Beamte in Rücksprachen mit dem Pharao entscheidet, ihn tagelang im Unklaren zu lassen, damit er weiter redet und die Klage aufgeschrieben werden kann.

Diese Folge ist der Auftakt zu einer kleinen Reihe, in der wir uns mit dem Verhältnis des Einzelnen zu Gemeinschaft und Machtstrukturen in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen anschauen wollen.

#17 Off The Grid

Lukas & Anets Off-the-grid-Haus in Neuseeland

Luka Hinse und seine Familie leben in einem Stück Urwald auf der Nordinsel Neuseelands. Ihr Haus besteht weitgehend aus recycelten Materialien, sie sind nicht mit der öffentlichen Strom- und Wasserversorgung verbunden und haben in den letzten Jahren sehr viel darüber gelernt, was es heißt, den Energieverbrauch an Tages- und Jahreszeiten auszurichten und welche kleinen Annehmlichkeiten besonders teuer sind. Ein Ausblick in die Zukunft, ein Abenteuer oder ein Stresstest für die Familie?

Im Podcast erzählt Luka auch, wie seine Söhne das deutsche und neuseeländische unterschiedlich erleben und welche Rolle die Maori Kultur in Neuseeland spielt.

#16 Was geht in Ruanda?

Tischdecke in Gisenyi am Lake Kivu / Ruanda

Joachim Stein interviewt Jörg Ossenkopp zu dessen zweiter Reise nach Ruanda, wo Jörg ein Team von Software Entwicklern aufbaut. Im Gespräch erzählt Jörg von seinen Erfahrungen mit dem Team und von seinen Exkursionen in Kigali und Umgebung zu Fuß und mit dem Rad, sowie einem Trip in den Volcanoes Nationationalpark im Norden des Landes, wo man Berggorillas begegnen kann.

#15 Gleich, später, morgen

"Gleich, später, morgen" von Thomas Pfenninger

In „Gleich, später, morgen“ geht es um die Bewohner eines Züricher Wohnviertels Anfang der 90er Jahre. Der Briefträger bekommt einen Einblick in deren Leben und greift in guter Absicht ein.

#14 The Dawn of Everything

Von Wombo Dream im Steampunk Style generiertes und von einem Menschen leicht nachbearbeitetes Bild, das den "Dawn of Everything" zeigt

Der Titel „The Dawn of Everything“, einem Buch, dass der 2021 verstorbene David Graeber und David Wengrow gemeinsam geschrieben haben, sagt bereits, dass es sich hier um einen Rundumschlag handelt. Den Aufschlag bildet die große These, zentrale Ideen der Aufklärung hätten ihren Ursprung in den Ideen nordamerikanischener indigener Bevöklerungen und deren zum Teil belustigter Kommentare zu den Machtstrukturen der Europäer, die sie nicht als freie Menschen ansahen.

Im Weiteren versuchen Graeber und Wengrow zu zeigen, dass die Vorstellung einer linearen Zivilisationsgeschichte, die sowohl Rousseau als auch sein Gegenspieler Hobbes mit umgekehrten Vorzeichen vertreten, ein Mythos ist. Auch die in den Wissenschaften heute vorherrschende These, die Entwicklung moderner Staaten und ihrer Bürokratie sei eine Folge der Einführung des Ackerbaus und systematischer Landwirtschaft, wird nach Graeber und Wengrow nicht von archäologischen Funden gestützt. In diesem Rahmen enthält das Buch auch interessante Auslassungen zu Prinzipien der Freiheit und Prinzipien der Herrschaft, die die Handschrift des bekennenden Anarchisten David Graeber tragen.

Graeber und Wengrow in einer dialogischen Präsentation:
https://www.youtube.com/watch?v=EvUzdJSK4x8